Dienstag, 7. Januar 2014

Und jährlich grüßt das Murmeltier

Wer kennt es nicht? Das Jahresende nähert sich und schon sprießen Bestenlisten wie Unkraut aus dem Boden. Hiermit präsentiere also auch ich meine obligatorischen Gartenabfälle.

 

Spiel des Jahres

Vermutlich sollte hier jetzt etwas über apokalyptische Pilzinfektionen, Autodiebstähle oder wenigstens eine Stadt in den Wolken stehen, spätestens nach dieser Einleitung dürfte aber klar sein, dass das nicht passieren wird. Bei The Last of Us scheiterte es für mich schon an der Exklusivität und damit daran, dass Zielen und Gamepads einfach nicht zusammengehören. Der neueste GTA-Teil interessiert mich genauso wenig wie die vorherigen und wenn ich Gameplay aus grauer Vorzeit möchte, gibt es genug Alternativen zu BioShock Infinite. Was sonst noch an AAA-Titeln bleibt, ist entweder ein Reboot oder passt perfekt zum Titel dieses Posts. Der Thron wird daher dieses Jahr von einem Titel besetzt, der eine wundervolle Reihe, wenn nicht ein gesamtes Genre, wohl vor dem vorzeitigen Ableben gerettet hat. Die Rede ist von Intelligent Systems' Fire Emblem: Awakening.
Zugegeben, die Geschichte um einen Thronerben, der die Welt vor dunklen Mächten schützt, ist abgesehen von der Zeitreisethematik genauso abgedroschen wie es klingt, aber immerhin ist das Ganze, insbesondere die Anime-Zwischensequenzen, sehr hübsch inszeniert. Darüber hinaus erwartet einen eine Fülle an Charakteren, die man größtenteils nach eigenem Gusto verkuppeln kann, um ihre Nachkommen ebenfalls als spielbare Einheiten zu erhalten, sowie ein erprobtes Spielsystem, das definitiv den Nur-noch-ein-Level-Faktor mit sich bringt. Etwas weniger toll ist die DLC-Politik, da man doch verhältnismäßig wenig für sein Geld bekommt. Ohne diese fehlt einem zwar der Zugang zu zwei Klassen, sowie einigen Charakteren früherer Serienteile, das Hauptspiel bietet aber genügend Inhalt um darauf verzichten zu können.


Bester DLC

Dungeons and Dragons, Das schwarze Auge oder Shadowrun, Videospielumsetzungen klassischer Pen-and-Paper-Rollenspiele waren 2013 zahlreich vertreten. Besonders in's Auge sticht einem jedoch Bunkers and Badasses. Denn das existiert lediglich innerhalb von Borderlands 2: Tiny Tina's Assault on Dragon Keep. Während die Hauptcharaktere des ersten Teils auf die Rückkehr ihrer Nachfolger warten, vetreiben sie damit sich und dem Spieler, die Zeit.
Die Königin wird vermisst, die Welt wird von dunklen Mächten bedroht und nur ihr könnt beide retten. Wieder das gleiche Klischee, diesmal jedoch dankenswerterweise nicht halb so ernst gemeint. Exakt das ist auch die größte Stärke des Zusatzinhaltes: Es nimmt sich keinen Deut ernst. So ändert die namensgebende Spielleiterin Tina, häufiger Dinge einfach mittendrin ab, wodurch zum Beispiel ein unbesiegbarer Drache durch "Meister Knochenhosentyp" ersetzt oder eine Hüpfpassage schaffbar gemacht wird. Desweiteren ist die Welt durchzogen von Anspielungen an allerlei Rollenspiele und Fantasyelemente. Wer das Hauptspiel mochte, sollte sich dieses Juwel jedenfalls definitiv nicht entgehen lassen.

Die goldene Banane 2013 

Der Preisträger ist wohl, gleichgültig wen man fragt, kein schlechtes Spiel. Diejenigen die es mögen, reisst es mit, wer nichts damit anfangen kann, wird es wahrscheinlich nicht als Spiel ansehen. Angesichts Designer David Cages Werdegang bei Quantic Dream überrascht das allerdings wenig. Schon die geistigen Vorgänger Fahrenheit und Heavy Rain erzeugten ähnliche, wenn auch weniger ausgeprägte Diskussionen um die Kriterien eines Spiels. Das ambitionierte Beyond: Two Souls handelt von Jodie Holmes, die seit ihrer Geburt mit dem Geisterwesen Aiden verbunden ist. Der Spieler wird immer wieder vor Entscheidungen gestellt, durch deren Beantwortung er den weiteren Verlauf der Handlung bestimmt. Und genau da liegt das Problem: Gäbe es einen Peter-Molyneux-Gedächtnispreis, Beyond hätte ihn verdient. Unabhängig von der Wahl des Spielers, kommt die Handlung stets an gewissen Punkten an, an denen man auch mit jeder anderen gelandet wäre. Die Erzählstruktur bildet so statt eines Baums eher ein Zickzack. Auch wenn die Geschichte stellenweise wirklich herausragend erzählt wird und emotional mitreißt, kommt man am Ende nicht umhin zu erkennen, wie unglaublich viel Potential hier verloren gegangen ist.


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